In diesem Artikel erzähle ich Dir, wie es mir gelungen ist, mein altes Beziehungsmuster aufzulösen und heute eine glückliche und ehrliche Partnerschaft zu führen, in der mein Partner und ich gemeinsam wachsen.
Kannst Du das Muster in Deinen Beziehungen erkennen?
Wir ziehen immer genau den Partner in unser Leben, der momentan am Besten zu uns passt.
Wenn wir einmal genau auf unsere Beziehungen zurückblicken, dann erkennen wir ein bestimmtes Muster, dass sich immer wieder wiederholt oder sogar verstärkt. Warum ist das so? Gerade in Beziehung zu einem Menschen können wir am allermeisten über uns selbst lernen, denn unser Partner ist wie ein Spiegel, der uns mit unseren Lernthemen immer wieder konfrontiert. Und zwar genau so lange, bis wir endlich verstanden haben, um was es geht.
Auch in meinen Beziehungen entwickelte sich ein Muster, dass mir sehr deutlich zeigt, was ich in meinem Leben lernen und erfahren sollte.
Mein erster Freund lebte in meiner Nachbarschaft. Wir sahen uns täglich. Dadurch dass diese Beziehung sehr problematisch wurde, entwickelte ich nach der Trennung große Ängste. Der nächste Partner wohnte im Nachbarort und wir sahen uns mehrmals die Woche, aber nicht mehr täglich. Mein nächster, langjähriger Partner war ein junger Mann, dessen Familie unsere Beziehung nicht akzeptierte und wir sahen uns immer nur stundenweise. Ein Zusammenleben hatten wir nur in unseren Urlauben. Als diese Beziehung beendet war, hatte ich eine Beziehung zu einem Mann im Ausland, den ich etwa alle sechs Wochen sah. Im Nachhinein erkennt man ganz deutlich, dass die Beziehungen immer distanzierter wurden. Heute weiß ich, dass ich selbst aufgrund meiner Ängste immer distanzierter wurde. Meine Sehnsucht nach Liebe wurde immer größer, doch sie wurde immer weniger gestillt, weil ich Partner in mein Leben zog, die mir genau das Gegenteil gaben.
Im Nachhinein verstehe ich das als Botschaft des Lebens: 'Deine Partner werden sich so lange von Dir distanzieren, bis Du endlich an der richtigen Stelle nach der Liebe suchst. Nämlich in Dir!' Ich hatte immer diese unglaubliche Sehnsucht nach Liebe. Ich wollte es mir mit allen Mitteln und Wegen erzwingen, dass mich endlich jemand liebt. Irgendwann habe ich mir dann vorgenommen, alleine durch das Leben zu gehen. Ich habe ganz klar die Entscheidung für mich getroffen, dass ich die Beziehungen, wie sie abliefen, so nicht mehr haben möchte.
Warum es manchmal Sinn macht, nicht auf sein Herz, sondern auf seinen Verstand zu hören
Klar, war das im ersten Moment eine Entscheidung aus meinem Verstand und nicht aus meinem Herzen. Mein Herz hätte sich immer voll für den jeweiligen Mann an meiner entschieden. Es war mir immer egal, wie sehr ich litt. Hauptsache, die wenige gemeinsame Zeit, die wir hatten, war voller Liebe. 'Das muss es doch sein, wenn so viel Liebe da ist und wenn ich mich so erlöst und Zuhause fühle, wenn wir zusammen sind. Das ist doch, wo mein Herz hin will.' Meine Seele hat geschrien und sich total gegen meinen Verstand gewehrt. Aber der hat mir gesagt: 'Nein, das ist es eben nicht! Das ist es nicht, wenn es mit Leid verbunden ist. Das ist es nicht, wenn man sich nicht zu hundert Prozent entscheiden und einlassen kann.' Mein Verstand hat mich in diesem Fall gerettet.
Nach meiner Entscheidung, alleine durch das Leben zu gehen, war ich schrecklich einsam. Ich hatte in der Zeit auch keine Freundin. In dieser Zeit rutschte ich total ab, habe immer mehr an Selbstmord gedacht und diesen auch schon geplant. Bis ich schließlich, aufgrund meines enormen Leidensdrucks, in eine Psychiatrische Klinik gegangen bin. Im Nachhinein sehe ich das als Botschaft des Lebens: 'Du bleibst jetzt so lange alleine, bis Du Dich endlich um Dich selbst kümmerst und lernst Dich selbst zu lieben!'
Bist Du Dir klar darüber, was Du wirklich in Deiner Beziehung erleben möchtest?
In der Klinik habe ich mir dann einmal alles aufgeschrieben, was ich mir eigentlich in einer Beziehung und von einem Partner wünsche. Ohne Grenzen. Ich habe mir einfach alles aufgeschrieben, was ich möchte, wenn ich mir alles wert wäre und wenn alles möglich wäre. Und da standen so viele Dinge, die ich in den Beziehungen, die ich vorher hatte, eben nicht erleben durfte. Da war es wieder - mein Herz. Meine Liste habe ich mit dem Verstand geschrieben, aber was darauf stand, kam tief aus meinem Herzen. Jetzt könnte der Einwand kommen: 'Man kann ja nicht alles haben.' Ja, das stimmt vielleicht, aber die eigenen, tiefen Werte, die sollten schon erfüllt werden. Meine Werte sind z.B. Familienleben, Vertrauen, Offenheit, Treue, etc.
- Was sind Deine Werte und was ist Dir wirklich wichtig in einer Partnerschaft?
Meinen Mann habe ich dann Mitte 2013 kennengelernt. In dieser Beziehung habe ich alles anders gemacht. Diese Beziehung war die beste Übung für mich, die Liebe in mir zu leben und nicht die Liebe von meinem Partner zu erzwingen. Wir haben tatsächlich ungefähr zwei Jahre gebraucht, bis sich unsere Beziehung stabilisiert hat. Anfangs war alles noch sehr von meinen Anteilen der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung geprägt. Das Beziehungsleben war für mich wie eine Art 'Teufelsaustreibung'. Ich hatte immer wieder mit meinen Ängsten zu kämpfen. Das war unglaublich anstrengen und zerrte extrem an meiner Substanz. Ich weiß noch, wie verzweifelt ich oft war. Immer wenn ich meinen Mann zum Beispiel mit meiner Eifersucht attackieren wollte, habe ich mir innerlich gesagt: „Du lässt ihn jetzt in Ruhe! Er hat nichts damit zu tun, was in Dir vorgeht.“ Die ganze Wut hat sich dann gegen mich selbst gerichtet. Da waren viele Hassgefühle und -gedanken gegenüber mir selbst und teilweise Panikattacken. Ich habe mich immer wieder zusammengerissen und kontrolliert, denn ich wollte das einfach mit mir selbst lösen und nicht mehr an ihm auslassen. Ein unglaublich anstrengender Prozess. Aber es hat sich so sehr gelohnt.
Deine Beziehung ist nicht dafür da, Dich zu erfüllen
Ein ganz wichtiger Schritt für die Auflösung des Beziehungsmusters war auch, dass ich meinen Job als Bankkauffrau hinter mir lassen konnte. Ich hing 21 Jahre lang in einem Beruf, der mich absolut nicht erfüllt hat. Seit Anfang 2017 gehe ich nun einer freiberufliche Dozententätigkeit nach, die mir unglaublich Spaß macht. Seit September 2017 schreibe ich diesen Blog und beschäftige mich sehr viel mit persönlicher und spiritueller Weiterentwicklung. Im Herbst 2017 habe ich an einem 3 Wochen Selbstliebe-Onlinekurs von Louise Hay teilgenommen. Seit etwa 4 Monaten mache ich eine Ausbildung zur Psychologischen Beraterin. Zusätzlich schreibe ich momentan ein Buch. All diese Beschäftigungen bringen mir unglaublich viel. Damit mache ich etwas, das mich absolut erfüllt. Ich beschäftige mich jeden Tag mit positiven Themen und Weiterentwicklung. Das alles hilft mir enorm. Ich denke, es ist wichtig, etwas für sich zu finden, dass einen erfüllt. Und zwar komplett unabhängig von einem Beziehungspartner. Wenn Du in etwas ganz Eigenes die Erfüllung findest, dann wirst Du immer mehr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl aufbauen und dann entdeckst Du die Liebe in Dir. Und dann fühlst Du Dich auch von anderen geliebt. Die Liebe wird niemals über einen anderen Menschen zu Dir kommen.
Für mich war es so wichtig zu erkennen, dass das Ziel nicht ein wundervoller Partner ist, sondern dass das Ziel meine eigene Erfüllung in mir ist. Seit ich das erkannt habe, bin ich von Liebe durchflutet. Und zwar von einer ganz anderer Liebe, als ich sie früher bei irgendeinem Mann gesucht habe. Früher war das eher diese tiefe Sehnsucht nach Liebe, wobei ich immer erwartet habe, dass diese von einem anderen gestillt werden würde.
Ein spannendes Phänomen ist auch, dass sich Menschen nur schwer von ihrem Muster lösen können, auch wenn ihnen das nicht gut tut, weil Beziehungsmuster Gewohnheiten sind. Kennst Du das, dass, wenn Du tatsächlich einmal einen Menschen kennenlernst, der anders als Dein Schema ist, sich plötzlich alles in Dir dagegen sträubt, auch wenn dieser Mensch wahrscheinlich positiver für Dich wäre? Plötzlich findest Du tausend Gründe, die gegen diese Verbindung sprechen. Das ist die Macht der Gewohnheit. Gib dem Menschen, der aus dem Rahmen fällt, mal eine Chance und treffe Dich, trotz Deiner Gegenargumente, mit ihm. Irgendwann erkennt Dein Körper, dass genau das, was sich anfangs noch so komisch angefühlt hat, Dir in Wirklichkeit gut tut.
Wir sollten einen Partner oder eine Partnerin nicht als einen Menschen sehen, der unsere Sehnsucht nach Liebe stillt, sondern als einen Menschen, der unserer Entwicklung dient. Als einen Menschen, mit dem wir gemeinsam wachsen können.
Nun wünsche ich Dir noch einen wunderschönen Tag, Abend oder eine gute Nacht, je nachdem in welcher Zeit Du auch immer Dich gerade befindest.
Die Liebe in mir, grüßt die Liebe in Dir!
Deine Andrea
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Ilona (Dienstag, 31 Juli 2018 20:47)
Liebe Andrea,
das ist ein wundervoller Artikel zu meinem Beziehungs Thema und ich habe mich in jeder Zeile wiedergefunden. Danke!
Liebe Grüße
Ilona