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Beziehungskummer

In diesem Artikel erfährst Du, warum alles, was Dein Partner in Eurer Beziehung angeblich falsch macht, immer etwas mit Dir selbst zu tun hat.

Beziehungskummer | Liebeskummer

Warum gibt es so viele Dramen in unseren Beziehungen?

Vor Kurzem haben ich in einem Forum die Geschichte einer jungen Frau gelesen, die mich an mich selbst erinnert hat. In der Geschichte ging es darum, dass diese Frau mit einem Fitnesstrainer zusammen sei, der ihrer Meinung nach zu viel mit anderen Frauen flirtet und sie sich aufgrund dessen sehr verletzt fühle. Das hat mich sehr an meine früheren Beziehungen erinnert. 

 

Mein früherer Freund, mit dem ich eine langjährige Beziehung führte, war auch Fitnesstrainer. Er war ein sehr auffälliger und gut aussehender Typ. Somit waren Blicke von anderen Frauen vorprogrammiert. Wenn wir zusammen unterwegs waren, war ich im Dauerstress. Aber nicht, weil er es darauf anlegte mit anderen Frauen zu flirten, sondern weil ich selbst jeden Blick und jedes Lachen von ihm, als Flirt deutete. Durch meine Unsicherheit schürten die Eigenschaften, die ich eigentlich so an ihm liebte, seine Offenheit, seine charmante Art und Herzlichkeit, meine Angst, ihn verlieren zu können. Klar gibt es hier auch Grenzen und man muss sehen, ob es sich bei dem sogenannten Flirt wirklich darum handelt, dass sich der eigene Freund mehr für andere Frauen interessiert, als für seine eigene Freundin. Wenn wir selbst große Verlustängste und ein mangelndes Selbstvertrauen haben, dann ist die Situation in Wahrheit aber meistens gar nicht so dramatisch. Wenn die Selbstliebe und das Selbstvertrauen fehlen, dann sind oft Kleinigkeiten schwerwiegend und schmerzhaft. Dann tut es schon weh, wenn man nur sieht, wie der eigene Freund eine andere Frau nett anlächelt. Ist es wirklich so, dass sich Dein Freund mehr um andere Frauen bemüht, als um Dich, oder nimmst Du es nur so wahr? Es muss erlaubt sein, mit einem Lachen durch die Welt zu laufen und jemanden nett anzulächeln. Das ist doch genau, wie wir uns die Welt wünschen. Herzlich und voller Liebe. 

 

Warum soll der Partner nur dafür da sein, einzig und alleine Dir die Liebe und Herzlichkeit entgegenzubringen? Wenn wir herzlich und liebevoll sind, dann möchten wir unsere Liebe doch mit der ganzen Welt teilen. Ohne deshalb gleich andere Absichten zu verfolgen.

Angst schürt Misstrauen schürt Kontrolle

Heute weiß ich, dass sich mein damaliger Freund nicht falsch verhalten hat, sondern dass ich ihn durch meine Angst ständig (oft auch unbewusst) versuchte zu kontrollieren. Mein Fokus war vollkommen auf ihn gerichtet. Auch wenn wir nicht zusammen waren, war ich gedanklich ständig bei ihm. Damals hatte ich immer Angst, ihn irgendwie verlieren zu können, wenn ich nicht ständig an ihn dachte. Ich versuchte ihn sozusagen über meine Gedanken an mich zu binden. Was natürlich völliger Unsinn ist, denn der andere bekommt es ja gar nicht mit, wenn man an ihn denkt.

 

Wenn wir mit unseren Gedanken ständig bei einem anderen Menschen sind, dann liegt das daran, dass wir in uns selbst keinen Halt und keine Stabilität aufgebaut haben. Wir versuchen unseren Halt und unsere Sicherheit durch die Gedanken an unseren Partner zu bekommen.

 

Weil ich damals die Liebe in meinem Leben von meinem Partner abhängig gemacht habe, hatte ich große Verlustangst. Denn hätte mich mein Partner verlassen, wäre auch die Liebe in meinem Leben verschwunden. Wer Verlustangst hat, ist misstrauisch und versucht die Situation zu kontrollieren.

Wenn wir uns selbst nicht lieben und annehmen können, dann schürt das unsere Angst in der Beziehung

 Oft schieben wir unseren Mangel an Selbstliebe auf unseren unzulänglichen Partner. In meinen Augen hatte ich einen Partner, der mir nicht geben konnte, was ich mir gewünscht habe. Heute weiß ich, dass es nicht an meinem Partner lag, dass ich so empfunden habe, sondern, dass es an mir selbst lag. Das große Problem ist, dass, wenn es uns an Selbstwertgefühl und Selbstliebe mangelt, wir von unserem Partner erwarten, uns genau das zu geben. Aber das kann niemals funktionieren. Wichtig ist, dass man lernt, die Liebe unabhängig von einem Partner zu erleben.

Dein Partner ist nicht dafür da, Deine Sehnsucht nach Liebe zu stillen. 

Die Liebe ist in Dir selbst und je mehr Du Dich selbst liebst, desto mehr wirst Du vertrauen und loslassen können, Deine Verlustängste werden verschwinden und Deine Beziehungen werden funktionieren. 

 

Eine harmonische Beziehung voller Vertrauen und Liebe erreicht man nicht, wenn man seinen Fokus auf den Partner richtet. Man erreicht sie, wenn man den Fokus auf sich selbst richtet. 

 

Selbstliebe lernst Du, wenn Du Dich immer wieder auf Dich selbst fokussierst. Dein Partner wird deswegen nicht weglaufen. Er wird Dich nicht verlassen, wenn Du Dich um Dich selbst kümmerst. Das Gegenteil wird der Fall sein. Denn je mehr Du Dich selbst liebst, desto mehr kannst Du Deinem Partner vertrauen und in Liebe und nicht mehr in Misstrauen und Kontrollzwang begegnen. 

Dein Partner ist Dein bester Lehrer

Wir bekommen immer genau den Partner, der spiegelt, wie es momentan in uns selbst aussieht. Unser Partner ist ein Spiegel unseres Innenlebens. Fang an, Deine Beziehung dafür zu nutzen, Dich selbst zu erkennen. Zu erkennen was Dir fehlt und was Du Dir selbst noch nicht gibst.

  

Eine Partnerschaft zu leben, heißt am Anderssein des anderen, die eigene Liebesfähigkeit zu üben. Es bedeutet, die volle Verantwortung für sich selbst zu übernehmen – auch für die eigenen Freiräume und Grenzen – und dem anderen Menschen so authentisch wie möglich zu begegnen. Um sich selbst wahrhaft zu erkennen, brauchen wir einen Partner, der uns unsere Schatten und Ängste zeigt. Diese gilt es mit Selbstliebe zu überwinden und zu heilen. Wenn uns das gelingt, dann können wir unsere Beziehung voller Liebe, Vertrauen und in Freiheit erleben.

 

Vor Kurzem habe ich gelesen, dass die Andersartigkeit des Partners, die eigene größte Sehnsucht ist. Dass gerade die Eigenschaften, die wir an unserem Partner verabscheuen, unsere eigenen unbewussten und verdrängten Schatten und sogar größten Gaben sein können. 

 

Stelle Dir einmal die Fragen:

  • Was magst Du an Deinem Partner nicht?
  • Welche Verhaltensweisen stören Dich besonders und was könnte das mit Dir zu tun haben?

Nun wünsche ich Dir noch einen wunderschönen Tag, Abend oder eine gute Nacht, je nachdem in welcher Zeit Du auch immer Dich gerade befindest.

Die Liebe in mir, grüßt die Liebe in Dir!

Deine Andrea

Buchtipp

»Die meisten Scheidungen sind überflüssig«, glaubt Eva-Maria Zurhorst. Anhand zahlreicher Beispiele macht sie deutlich, woran es hakt, wenn vom Anfangsglück einer Partnerschaft nicht mehr viel übrig ist außer Enttäuschung und Wut oder warum die Erwartung, dass mit dem nächsten Partner alles besser werde, falsch ist. Die Autorin zeigt, wie wir die Partnerschaft als Entwicklungsweg nutzen können. Denn eine tiefe Beziehung und Liebe sind gerade dort möglich, wo wir die Hoffnung vielleicht schon aufgegeben haben.  


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