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#46 Toxische Beziehung – zusammenbleiben oder trennen?

Toxische Beziehung – zusammenbleiben oder trennen?

Hallo Du wundervoller Mensch, schön, dass Du hier bist!

 

Es wenden sich immer wieder überwiegend Frauen an mich, die sich in einer sehr toxischen Beziehung befinden, in der vom Partner keine Grenzen eingehalten werden, in der gelogen und betrogen wird und immer wieder fällt die Frage: „Soll ich mich von diesem Mann trennen, oder doch zusammenbleiben? Denn im Grunde spiegelt mir dieser Mensch doch meine eigenen Probleme wider und ich muss diese doch auch in mir selbst lösen, um mich davon langfristig zu befreien.“

 

In dieser Podcastfolge teile ich verschiedene spannende Sprachnachrichten, auf die ich auf diese und andere Fragen zum Thema toxische Beziehungen eingehen.  

 

Du erfährst in dieser Folge u.a.: 

  • wie Du erkennst, ob Du in der Beziehung gegen Deine eigenen Werte lebst

  • was meiner Meinung nach die Ursache ist, warum wir in einer Beziehung bleiben, in der wir schlecht behandelt werden

  • warum wir auch in dieser Lage keine Opfer, sondern Schöpfer der Situation sind
  • was es braucht, damit Du gesunde Grenzen ziehen und auch einmal etwas beenden kannst

  • warum wir in der Beziehung wirklich leiden
  • warum Du, wenn Du die Beziehung beendest, nicht weg läufst und dadurch die Chance auf Heilung verlierst. 

Es ist eine Folge frei vom Herzen gesprochen und all den wundervollen Frauen gewidmet, die Ihre Geschichte mit mir geteilt haben. Ich bin tief dankbar für das Vertrauen, dass mir entgegen gebracht wird und hoffe, dass Dich diese Folge dabei unterstützt, hier Klarheit und Möglichkeiten für Dich zu entdecken.

 

Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim Zuhören!

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Das Beziehungsbild - Beziehungsmuster

Unser erstes Bild von einer Beziehung entsteht in unserer Kindheit. Bei der Beobachtung unserer Eltern lernen wir, wie Beziehung funktioniert. So, wie unsere Eltern uns Beziehung vorleben, wie sie sich gegenseitig behandeln, wie sie miteinander kommunizieren, wie sie sich gegenseitig ihre Liebe und Zuneigung zeigen, prägt uns, in unserer ersten Vorstellung, was Beziehung für uns ist.

 

Als Kinder stellen wir das, was unsere Eltern tun, nicht in Frage. Wenn unsere Eltern vor unseren Augen streiten, sich anschreien, unser Vater vielleicht sogar Alkoholiker ist, seine Frau schlägt etc. ist das für uns als Kind der Normalzustand und wird als die absolute Wahrheit angenommen. Deshalb ist unsere eigene erste Beziehung, häufig auch ein Abbild der Beziehung unserer Eltern, bzw. der Menschen, die wir als Kind im Beziehungsleben beobachtet haben.

 

Es ist sozusagen „ in Ordnung“ für uns, wenn uns der Mann so behandelt, wie unser Vater unsere Mutter behandelt hat und wie wir das wahrgenommen haben. Entscheidend ist hierbei unsere eigene Wahrnehmung und nicht, wie das damals unsere Eltern für sich empfunden haben. Genauso ist es „in Ordnung und richtig“ für uns, wie wir von unseren Eltern als kleine Kinder behandelt werden.

 

Hierbei übernehmen wir häufig sogar unterbewusst die volle Verantwortung für die Handlungen unserer Eltern. Wir haben das, was unser Eltern tun, sozusagen verdient und sind Schuld. Ganz egal, was das ist. Wenn wir z.B. als Kind von unserem Vater geschlagen worden sind, dann hat in unseren Augen damals nicht unser Vater etwas falsch gemacht, sondern wir. Wir glauben als Kind, dass wir diese Ohrfeige verdient haben. Dieses Muster kann auch im Erwachsenenalter noch in uns wirken, wenn wir nicht anfangen, es in Frage zu stellen.

 

Diese Verantwortung übernehmen wir auch oft dafür, wie sich unsere Eltern gegenseitig behandeln. Das heißt, wenn unsere Eltern sich streiten, dann beziehen wir das Ganze auf uns. Wir glauben dann, dass sich unsere Eltern nur streiten oder trennen, weil wir irgendetwas falsch gemacht haben und schlussfolgern daraus, dass unsere Eltern besser dran gewesen wären, wenn es uns gar nicht geben würde.

 

Zusätzlich lernen wir als Kind auch, welche Rolle Frauen und Männer im Leben einnehmen. Gerade in meiner Generation und früher wurde uns oft vorgelebt, dass Söhne mehr Freiheiten hatten und auch mehr ihre Schattenseiten ausleben durften, als Töchter. Söhne wurden von ihren Müttern oft wie kleine Götter behandelt, wogegen die Töchter häufig eher still, unauffällig und brav sein mussten. Somit entstand als Kind in uns die Vorstellung, dass Männer mehr wert sind, als Frauen. Was natürlich überhaupt nicht stimmt. 

 

Außerdem prägen uns in unseren inneren Überzeugungen, Glaubenssätzen und Mustern auch die Generationen vor unseren Eltern. Denn natürlich spüren wir heute auch noch die traumatischen Erlebnisse und Belastungen unserer Vorfahren. Das heißt, das, was in den Generationen vor uns in den Familien geschehen ist, all die Dramen und das Leid, tragen auch wir auf irgendeiner Ebene noch in uns.

Was symbolisiert Dein Partner für Dich?

Wir erdulden in unserer Beziehung oft Dinge, die wir eigentlich gar nicht möchten, weil unser Partner etwas für uns symbolisiert, wovon wir glauben es zu verlieren,

wenn wir unseren Partner verlieren.

Wir können häufig unsere Grenzen, die wir innerlich haben, aus Angst, nach außen hin nicht vertreten, weil unser Partner etwas für uns symbolisiert, dass wir auf keinen Fall verlieren möchten. Dies führt dazu, dass wir in unserer Beziehung nicht authentisch sein können und dies führt dazu, dass wir uns in der Beziehung immer unwohler fühlen. Wir haben Angst davor, unseren Schutz, Halt und unsere Sicherheit zu verlieren, was der Mann auch immer für uns symbolisiert, wenn wir für uns und unsere wahrhaftigen Werte einstehen und können diese Werte auch nicht nach Außen vertreten. Wir fühlen uns aber nicht schlecht, weil der Partner uns so schlecht behandelt und unsere Grenzen überschreitet, sondern, weil wir überhaupt nicht zu unseren eigenen Werten und Bedürfnissen stehen.  

Kannst Du Deinen Partner wirklich so annehmen wir er ist?

Wir können häufig unsere Grenzen, die wir innerlich haben, aus Angst, nach außen hin nicht vertreten, weil unser Partner etwas für uns symbolisiert, dass wir auf keinen Fall verlieren möchten. Dies führt dazu, dass wir in unserer Beziehung nicht authentisch sein können und dies führt dazu, dass wir uns in der Beziehung immer unwohler fühlen. Wir trauen uns aus Angst davor, unseren Schutz, Halt und unsere Sicherheit zu verlieren, was der Mann auch immer für uns symbolisiert, und können deshalb nicht für uns und unsere wahrhaftigen Werte einstehen. Wir fühlen uns aber nicht schlecht, weil der Partner uns so schlecht behandelt und unsere Grenzen überschreitet, sondern, weil wir überhaupt nicht zu unseren eigenen Werten und Bedürfnissen stehen und unsere Grenzen nach Außen hin nicht vertreten. 

 

Häufig ist es sogar so, dass wir es sind, die unseren Partner verändern möchten, dass er doch endlich so ist, wie wir uns das wünschen. Wenn wir hier aber ganz ehrlich und bewusst hinsehen, dann sollten wir uns eingestehen, dass dies nicht der richtige Weg sein kann.

 

Anstatt unserem Partner Vorwürfe zu machen, sollten wir uns lieber auf uns selbst konzentrieren und das, was uns an unserem Partner bindet, in uns selbst entwickeln. Unser Partner ist, wie er ist und steckt auch nur in seiner Haut. Er ist genauso wie wir, von seinen Eltern in seinem Verhalten geprägt worden und es liegt an ihm selbst, wann er bereit ist, sich zu verändern.

 

Solange wir versuchen unseren Partner zu verändern und hier nicht für uns selbst die Verantwortung übernehmen und anfangen das, was uns im Außen gespiegelt wird, in uns selbst zu heilen, verhalten wir uns im Endeffekt nicht recht viel besser als unser Partner.

Warum funktionieren Deine anderen Lebensbereiche?

Guck Dir einmal Deine anderen Lebensbereiche an und beantworte Dir Fragen wie z.B.:

  • Warum funktionieren Deine Freundschaften?
  • Warum bist Du beruflich erfolgreich?
  • Warum funktioniert dieser Bereich Deines Lebens?
  • Wie bist Du in diesem Bereich?
  • Lebst Du hier auch entgegen Deiner Werte?
  • Bist Du hier authentisch?

An den Lebensbereichen, die in Deinem Leben funktionieren, kannst Du sehr gut erkennen, woran es wirklich liegt, dass Du Probleme im Bereich Liebe & Partnerschaft hast. In den Lebensbereichen, in denen es für uns gut läuft, sind wir meistens sehr authentisch, zweifeln nicht an uns und können wir auch ganz klar zu uns stehen und unsere Grenzen setzen.

Was möchtest Du wirklich?

Es geht jetzt darum, Dir klar darüber zu werden, was Du selbst möchtest und zu lernen, zu Dir zu stehen.

  • Werde Dir klar darüber, was Du möchtest,

  • kommuniziere offen und ehrlich, was für Werte Dir in einer Beziehung wichtig sind und wie Du in einer Beziehung sein möchtest,

  • kommuniziere auch offen und ehrlich über Deine Ängste und Gefühle mit Deinem Partner und was Du Dir wünschst,

  • setze klar und deutlich Deine Grenzen. 

Wir bekommen immer das, was wir verdienen = was wir uns selbst zutrauen

  • Verdienst Du es, eine glückliche und erfüllte Beziehung voller Liebe zu erleben?

  • Verdienst Du es, respektvoll und liebevoll von Deinem Partner behandelt zu werden?

Spüre einmal in Dich, was diese Fragen mir Dir machen. Welche Emotionen kommen in Dir hoch, wenn Du Dich auf diese Fragen einlässt?

Misstrauen > Urvertrauen

Wenn wir als Kinder nicht die Liebe bekommen haben, die wir gebraucht hätten, vielleicht sogar schlecht behandelt oder missbraucht worden sind, dann fehlt das Urvertrauen in uns und wir haben das Misstrauen schon von Anfang an mitgebracht. Das Leben ist für uns Gefahr, die anderen Menschen sind für uns Gefahr. Wir sind misstrauisch und dieses Misstrauen spiegelt sich in der Partnerschaft wider. Deshalb gilt es das Urvertrauen in uns selbst zu entwickeln und aufzubauen.

 

Wenn Du in der Beziehung Deinen Fokus auf Deinen Partner richtest, Dir alles gefallen lässt und Deine Grenzen nicht ziehst, dann schürst und stärkst Du damit dieses Misstrauen, weil Du damit Deinen eigenen Werten und Dir selbst nicht treu bist. Damit belügst Du Dich im Endeffekt die ganze Zeit selbst und genau deshalb wirst Du auch immer misstrauischer und unzufriedener.

Trennung ja oder nein?

Meiner Meinung nach müssen wir unsere Ängste überwinden und uns von den Menschen trennen, die uns mehr schaden als gut tun und mit denen es nicht möglich ist, so zu leben, wie wir uns das wünschen.

Nun wünsche Dir noch einen wunderschönen Tag, Abend oder eine gute Nacht, je nachdem in welcher Zeit Du auch immer Dich gerade befindest.

Die Liebe in mir, grüßt die Liebe in Dir!

Deine Andrea

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»Die meisten Scheidungen sind überflüssig«, glaubt Eva-Maria Zurhorst. Anhand zahlreicher Beispiele macht sie deutlich, woran es hakt, wenn vom Anfangsglück einer Partnerschaft nicht mehr viel übrig ist außer Enttäuschung und Wut oder warum die Erwartung, dass mit dem nächsten Partner alles besser werde, falsch ist. Die Autorin zeigt, wie wir die Partnerschaft als Entwicklungsweg nutzen können. Denn eine tiefe Beziehung und Liebe sind gerade dort möglich, wo wir die Hoffnung vielleicht schon aufgegeben haben.


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