Hallo Du wundervoller Mensch, schön, dass Du hier bist!
In den letzten Wochen und Monaten sind vermehrt Frauen auf mich zu gekommen, die unter starken Verlustängsten leiden und ihre Beziehungen und im Prinzip auch ihr Leben aufgrund dieser großen Ängste überhaupt nicht genießen und freudvoll erleben können. Im Kontakt mit diesen wundervollen Frauen sind sehr spannende Sprachnachrichten von mir entstanden, die ich nun gesammelt in dieser Podcastfolge gerne mit Dir teilen möchte.
Du erfährst in dieser Folge u.a.
- woher Du erkennst, dass Du an Verlustängsten leidest
- woran es liegen kann, dass sich Dein Partner immer mehr von Dir entfernt
- zu was für Problemen es zwischen Partnern kommen kann, die unter Verlust- und Bindungsangst leiden
- was Dich dabei unterstützt, Dich Deinen Verlustängsten zu stellen
- was Du aktiv tun kannst, um Deine Ängste zu überwinden
- wie Du vorgehen kannst, um das Ursprungserlebnis, dass die Verlustangst in Dir ausgelöst hat, in Dir zu heilen.
Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim Zuhören!
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Möchtest Du wissen, was in Deinem Partner vorgeht?
Ein gutes Zeichen, dass wir uns unseren Verlustängsten noch nicht gestellt haben und noch nicht wirklich an ihnen gearbeitet haben, ist, wenn wir uns mehr fragen was in unserem Partner vorgeht, als uns mit unserer eigenen inneren Welt zu beschäftigen. Wir denken, wenn wir wissen, was im anderen vorgeht, dann können wir die Sache kontrollieren und regeln. Doch damit regeln wir die Sache nicht. Denn der Anteil in uns, der wissen möchte, was im anderen vorgeht, ist genau die Angst. Es steht uns nicht zu, zu wissen, was im anderen vorgeht. Stattdessen sollten wir genau hinsehen, was in uns selbst vorgeht.
Wie oft bist Du mit Deinen Gedanken bei Deinem Partner und wie oft bist Du bei Dir?
Ein weiteres Zeichen dafür, dass Du Dich Deinen Verlustängsten noch nicht stellst, ist, wenn Du mit Deinen Gedanken viel öfter bei Deinem Partner bist, als bei Dir selbst. Das heißt, Du denkst mehr darüber nach, was er wohl gerade macht, wann er sich endlich bei Dir meldet, woran er wohl gerade denkt, als mit Deinen Gedanken bei Dir selbst zu bleiben.
Wir haben oft das Gefühl, dass wir, wenn wir nicht mehr über unseren Partner nachdenken, ihn damit völlig verlieren. Doch mit unseren Gedanken an ihn, können wir ihn genauso wenig an uns binden, wie ohne unsere Gedanken an ihn. Mit unseren Gedanken an ihn, verstärken wir nur unsere Verlustängste, weil wir uns dadurch von uns selbst entfernen. Die tiefere Angst hinter einer Verlustangst ist nämlich gar nicht die Angst, einen anderen Menschen zu verlieren, sondern die Angst, sich (ohne den anderen) selbst zu verlieren.
Was ist die tiefere Angst hinter Verlustangst?
Die tiefere Angst hinter Verlustangst ist, zu sterben, wenn kein anderer da ist. Das bedeutet, man glaubt auf einer unterbewussten Ebene, allein nicht vollständig zu sein und alleine auch nicht lebensfähig zu sein.
Wenn Du wissen möchtest, wie Verlustängste entstehen und warum es in Wahrheit die Angst ist, sich selbst zu verlieren, dann empfehle ich Dir diese Podcastfolge: Verlustangst: erkennen, verstehen und auflösen.
Warum entfernt sich Dein Partner immer mehr von Dir?
Ganz egal, ob Du wirklich Kontakt mit Deinem Partner hast, oder nur gedanklich. Es läuft auf einer anderen, feinstofflichen Ebene etwas zwischen euch beiden ab. Solange wir darüber nachdenken, was in unserem Partner vorgeht, solange wir mit unseren Gedanken die ganze Zeit bei ihm sind, wir über ihn nachgrübeln und ihn erforschen möchten, dringen wir auf dieser Ebene total in den Privatbereich unseres Partners ein und er spürt das unterschwellig natürlich auch. Und genau deshalb entfernt er sich auch immer weiter von uns.
In unserem Leben geht es nicht darum, in den Privatraum eines anderen Menschen einzudringen. In unserem Leben geht es darum, in unserer eigenen Entfaltung und Entwicklung Raum einzunehmen und auch darum, dem anderen seinen Raum zu überlassen.
Was symbolisiert Dein Partner für Dich?
Wenn Du Dich mit Deinen Gedanken sehr an Deinen Partner klammerst, dann symbolisiert Dein Partner auch immer den Halt in Deinem Leben. Dein Partner ist aber nicht Dein Halt. Dein Halt ist in Dir und diesen Halt gilt es in Dir zu entwickeln. Um Dich in der Beziehung sicher fühlen zu können, ist es nötig den Halt und die Stabilität in Dir selbst aufzubauen. Wenn Du das tust, dann musst Du auch nicht mehr Angst haben, Deinen Partner zu verlieren. In Deinem Leben geht es darum, Dir einen Zustand aufzubauen, den DU erleben möchtest - ganz unabhängig von Deinem Partner. Einen Zustand, indem Du Dich geliebt, wertgeschätzt und sicher fühlst und keine Angst mehr haben musst, dass Du, wenn Du alleine bist, im übertragenen Sinne sterben musst.
Was für eine Beziehung möchtest Du erleben?
Wir passen uns oft mit unseren Wünschen und Bedürfnissen komplett dem Partner an, wenn wir Angst haben, ihn zu verlieren. Das heißt, wir überlassen oft dem Partner, wann Treffen stattfinden, warten auf Nachrichten von ihm, sprechen mit unserem Partner nur über Themen, die ihn interessieren oder nur über oberflächliche Dinge, wenn er nicht bereit dazu ist, sich tiefergehend mit uns zu unterhalten, passen uns an ihm an, auch was körperliche Nähe betrifft, etc. Das bedeutet, wir leben aufgrund unserer Verlustangst häufig eine Beziehung, die wir so eigentlich gar nicht leben möchten und unterdrücken aus Angst alles, was wir uns in einer Beziehung eigentlich wirklich wünschen würden. Genau deshalb werde wir häufig in der Beziehung auch immer unzufriedener. Das Gefühl der Unzufriedenheit möchte uns in diesem Fall die ganze Zeit darauf hinweisen, dass wir hier entgegen unseren eigenen Werten und Bedürfnissen leben.
Da es, wenn man selbst an Verlustängsten leidet, häufig eben genau dazu kommt, dass man mit einem Menschen zusammen kommt, der an Bindungsängsten leidet, versuchen wir aus Angst auch hier oft sehr verständnisvoll gegenüber unserem Partner zu sein. Das heißt, wir bleiben auf Abstand, überlassen es dem Partner, wann telefoniert wird, nehmen es oft hin, dass wochenlang kein Treffen stattfindet und das man sich über eine lange Zeit überhaupt nicht sieht.
Wir rechtfertigen sehr oft die Ängste des anderen und ändern uns in unserem Verhalten zu Gunsten des anderen. Aber damit helfen wir dem anderen
auch nicht, seine Angst zu überwinden.
Wenn wir selbst unter Verlustängsten leiden und unser Partner leidet unter Bindungsängsten und wir passen uns ihm die ganze Zeit an, dann kommt er selbst ja auch nie in die Gelegenheit einmal mit seiner Angst konfrontiert zu werden und dieses Thema für sich anzugehen. Damit tun wir weder ihm, noch uns selbst einen Gefallen. Deshalb dürfen wir uns klar werden, was wir persönlich in einer Beziehung eigentlich erleben möchten und hier auch lernen, zu uns zu stehen. Wenn wir einen Partner an unserer Seite haben, der unsere Vorstellung von einer Beziehung völlig ablehnt und es hier auch nicht möglich ist, einen Kompromiss finden zu können, dann sollten wir uns die Frage stellen, ob es wirklich Sinn macht, mit so einem Menschen weiterhin zusammenzubleiben.
- Welcher Anteil in uns möchte eigentlich mit diesem Menschen zusammen bleiben? Wir selbst oder unsere Angst?
Veränderung beginnt bei Dir
Solange Du Deinen Fokus auf Deinen Partner richtest, wird sich der andere nicht verändern. Aber der andere wird sich vielleicht verändern, wenn Du Dich veränderst und auch dann ist es immer noch seine Entscheidung, ob er hier mitziehen möchte, oder nicht. Wenn Du Dich aber veränderst, dann ist es ganz egal, wie der andere sich entscheidet, denn dann kannst Du mit beiden Varianten leben. Dann kannst Du damit leben, dass der andere nicht mehr in Deinem Leben ist und Du wirst Dir auch klarer darüber werden, ob Du mit dem anderen überhaupt wirklich zusammen sein möchtest, oder das nur Deine Angst möchte.
Je klarer Du Dir darüber bist, was für Werte Du in Dir leben möchtest, indem Du einfach mal anfängst, Dich selber kennenzulernen und diese Werte, die Du leben möchtest, auch lebst, ganz unabhängig vom anderen und Du Deine Konzentration wirklich auf Dich selbst richtest, dann regelt sich das Beziehungstechnische meistens von ganz alleine. Denn nur dann kommt der andere in die Gänge und fängt an, seine Angst in sich aufzulösen - wenn er die Beziehung wirklich möchte.
Verlustangst löst man auf, indem man seinen Fokus auf sich richtet. Das ist nicht egoistisch. Ganz im Gegenteil.
Traumfrau - Traummann
Ein gutes Zeichen dafür, dass die Liebe in einem selbst noch nicht aufgebaut und entwickeln wurde, sind meiner Meinung nach auch sehr intensive Traumpartner-Konstellationen. Das heißt, wir lernen jemanden kennen, der in unseren Augen unseren absoluten Traumpartner darstellt, uns total anzieht und wir über alle Maßen in ihm verliebt sind. Hier fließt meiner Meinung nach immer auch eine tiefe Sehnsucht nach Liebe mit hinein. Wenn wir unseren Partner dermaßen in den Himmel hochloben und die Beziehung dann aber überhaupt nicht klappt, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass es sich hierbei eher um eine tiefe Sehnsucht nach Liebe handelt, weil wir die Liebe in diesem Fall komplett auf unseren Partner projektieren, aber der Liebe in uns selbst noch nicht nahe sind.
Wie kannst Du das Thema Verlustangst für Dich angehen?
Bevor ich mich überhaupt auf meine Verlustangst einlassen konnte und anfangen konnte, damit zu arbeiten, habe ich zuerst einmal in mir selbst eine gewisse Stärke und Stabilität aufgebaut, um so stabil zu werden, dass ich nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit aus der Bahn geworfen werde. Das habe ich erreicht, indem ich gelernt habe, mich auf mich zu konzentrieren und mich selbst ganz bewusst wahrzunehmen in meinem Alltag. Ich habe ganz konkret geübt, mit meinen Gedanken bei mir zu bleiben und wegzukommen, von den Gedanken an den anderen. Denn ich glaube, dass man hier zuerst einmal ein stabiles Bewusstsein für sich selbst entwickeln muss, dass man alleine überlebt, damit die Angst vor der Angst weggehen kann und man mutig genug ist, sich seinen Ängsten stellen zu können.
Stabilität kannst Du in Dir aufbauen, wenn Du lernst, mit Dir zu sein, ohne Dich ablenken zu müssen, z.B. indem Du täglich meditierst, achtsame Spaziergänge machst, Yoga machst, Atemübungen machst, Achtsamkeitstraining machst - und immer mehr da ankommst, wo Du gerade bist. Das ist meiner Meinung nach die Basis, die es braucht, um anschließend an den Ängsten arbeiten zu können. Denn damit geht die Angst, dass Du nicht mehr da bist, wenn kein anderer mehr da ist, fast schon von alleine weg.
Konkreter Umgang mit der Angst
Oft ist so, dass wir, wenn wir in einem Zustand der Angst sind, sehr in Bewegung sind, hektisch umherlaufen und uns versuchen irgendwie abzulenken. Um meine Angst in mir abzubauen hat es mir geholfen, dass ich tatsächlich stehen geblieben bin. Das heißt, wenn ich Zuhause war und die Angst über mich gekommen ist, bin ich nicht mehr herumgelaufen, sondern habe mir eine Matte geschnappt und mich auf die Matte, auf den Boden gelegt. Denn, solange unser Körper in Bewegung ist, wird die Angst nur verdrängt und kann nicht abfließen. Wenn wir uns aber stattdessen hinlegen, Arme und Beine vom Körper weg - also ein bisschen ausbreiten - tief atmen und versuchen unsere Muskeln zu entspannen, dann kann die Angst durchfließen und unseren Körper verlassen. Denn, wenn wir so daliegen und unseren Körper entspannen, dann lernt unser Gehirn, dass alles in Ordnung ist.
Heile Deine Ursprungssituation
Eine schöne Art, die Ursprungssituation in Dir zu heilen ist, Dich abends in Deiner Gute-Nacht-Meditation regelmäßig mit Deinem inneren Kind zu verbinden und ihm in Gedanken ganz bewusst Liebe zu schicken. Hierfür stellst Du Dich selbst als Kind vor, wie Du z.B. in Deinem Bettchen liegst und kommst als Dein jetziges Erwachsenes-Ich zu Dir, nimmst Dich in den Arm und tröstest Dich, redest Dir gut zu und schickst Dir ganz bewusst Liebe. Ich glaube, wenn man das regelmäßig macht und hierbei auch wirklich Liebe fühlt, hat man eine gute Chance die Verlustängste sozusagen an der Wurzel zu heilen.
Nun wünsche Dir noch einen wunderschönen Tag, Abend oder eine gute Nacht, je nachdem in welcher Zeit Du auch immer Dich gerade befindest.
Die Liebe in mir, grüßt die Liebe in Dir!
Deine Andrea
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Ingo (Donnerstag, 29 April 2021 11:24)
Liebe Andrea,
ein bemerkenswerter Beitrag der mir Kraft gegeben hat. Ich hoffe das ich für meine Ehefrau nicht nur eine Projektion war. Es scheint mir als hätte sie wirklich Verlustängste gehabt und ich Bindungsägnste und jetzt nach dem Sie sich seit längerem mit sich selbst beschäftigt, hat sich das ganze förmlich gedreht.
Sie fühlt keine richtige Liebe mehr, seit dem bedränge ich Sie und gebe Ihr keine Zeit die Sie wollte und ich habe Verlustängste um meine Frau und meine Kinder. Eine Therapie möchte Sie nicht.
Hast du einen Rat für mich?
Viele Grüße
Ingo
Andrea Hein (Donnerstag, 29 April 2021 20:05)
Lieber Ingo,
vielen Dank für Deine Nachricht. Wenn Deine Frau an starken Verlustängsten gelitten hat und damals gedanklich und emotional sehr auf Dich fixiert war und sie nun eine Weile an sich gearbeitet hat, dann kann es durchaus sein, dass sie sich plötzlich so fühlt, als wäre die Liebe zu Dir weg. Denn ihre frühere Definition von Liebe war wahrscheinlich eher eine emotionale Abhängigkeit zu Dir. Das heißt, sie glaubt nun, weil sie vielleicht nicht mehr ständig an Dich denken muss und emotional nicht die ganze Zeit bei Dir ist, dass sie Dich dadurch nicht mehr liebt.
Ihre ganze Gefühls- und Gedankenwelt ist es im Prinzip überhaupt nicht gewohnt, plötzlich an sich selbst zu denken und den anderen auf einmal eben nicht mehr gedanklich bzw. emotional festzuhalten. Das fühlt sich zuerst einmal total komisch an. Bei mir war das auch so, dass ich diese Verliebtheit zu meinem Partner plötzlich nicht mehr gefühlt hatte. Aber für mich war das in Ordnung, weil ich mir in einer Beziehung gar nicht erwarte, ständig und immer verliebt zu sein. Das ist für mich gar nicht der Sinn einer Beziehung. Eine Beziehung bedeutet für mich einen gemeinsamen Weg und auch zwei eigene Wege zu gehen.
Vielleicht macht es Sinn euch einfach mal beide unabhängig voneinander aufzuschreiben, was ihr euch von einer Beziehung und eurem Partner eigentlich erwartet und welche Werte ihr in einer Beziehung leben möchtet.
Außerdem könntet ihr euch auch mal grundsätzlich mit dem Thema Liebe beschäftigen. Hierzu möchte ich Dir gerne diesen Beitrag empfehlen:
https://www.andrea-hein.de/2020/07/31/du-hast-das-gef%C3%BChl-dein-partner-liebt-dich-nicht-mehr/
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Herzliche Grüße und alles Liebe für Dich,
Andrea