In diesem Artikel lade ich Dich dazu ein, Dir einmal bewusst zu machen, wann und wie oft Du Dich in Deinem Leben eigentlich in einem Überlebensmodus befindest.
Was bedeutet es, im Überlebensmodus zu sein?
Der Überlebensmodus ist ein Schutzmodus unseres menschlichen Systems, der bei möglichen lebensbedrohlichen Gefahren ganz automatisch in uns anspringt, um unser Überleben zu schützen.
Das heißt, etwas passiert im Außen, was auf uns wie eine Bedrohung wirkt und löst einen Handlungsimpuls in uns aus, der auf diese Bedrohung reagiert. Dieser Handlungsimpuls geschieht ganz automatisch ohne vorher bewusst darüber nachdenken zu müssen. Denn in bedrohlichen Situationen bleibt keine Zeit um zu überlegen, hier muss möglichst schnell reagiert werden. Wenn uns eine Gefahr direkt gegenüber steht und wir zuerst einmal darüber nachdenken würden, was wir tun sollen, könnte das für unser Überlebenssystem unseren Tod bedeuten. In einer Gefahrensituation gilt es zu handeln und zwar schnell. Grob betrachtet stehen uns 3 Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Angriff
- Flucht
- Stillstand (Einfrieren).
Wie schnell und wie oft der Überlebensmechanismus in uns anspringt, hängt mit unserem Stresslevel zusammen, denn es ist die Ausschüttung der Stresshormone, das unserem inneren Wächter suggeriert, dass wir uns in einer gefährlichen Situation befinden. Die Ausschüttung der Stresshormone sorgt dafür, dass wir von einer Sekunde zur anderen voll da und auf die Gefahr fokussiert sind. Alle anderen Systeme fahren runter und die geballte Ladung der Energie fließt in unser Angriffs- bzw. Verteidigungssystem. Adrenalin wird ausgeschüttet, unsere Muskeln spannen sich an, unser Herz schlägt schneller, das Blut wird schneller durch unser Adern gepumpt, wir atmen schneller, damit wir blitzschnell reagieren können.
Wann und wie oft fühlst Du Dich in Deinem Leben bedroht?
In welchen Situationen wir uns bedroht fühlen und wie schnell wir in uns gestresst sind, hängt mit unserer inneren Stabilität und unserem Bewusstseinszustand zusammen. Je stabiler wir in uns sind, desto sicherer fühlen wir uns auch in uns. Je bewusster wir in uns sind, desto realistischer ist unser Blick auf Gefahren. Diese innere Stabilität und dieser realistische Blick auf Gefahren, schenkt uns eine innere Gelassenheit. Das heißt, es werden insgesamt weniger oder keine Stresshormone mehr ausgeschüttet, vor allem nicht dann, wenn die Gefahr eben in Wahrheit gar keine wirkliche Gefahr ist. Unser Bewusstseinszustand schenkt uns zudem Klarheit darüber, warum wir etwas als bedrohlich empfinden und erkennt das Heilungspotenzial dahinter.
Wie kann ich meinen Bewusstseinszustand weiter entwickeln?
Der Bewusstseinszustand ist der bewusste Zustand in uns. Das heißt:
- Wie bewusst gehst Du durch Dein Leben?
- Wie nimmst Du Dich selbst wahr?
- Welche Meinung hast Du von Dir selbst?
- Wie nimmst Du die Welt um Dich herum wahr?
- Auf was ist Deine Aufmerksamkeit gerichtet?
- Wie sehr bist Du in der Lage logisch oder auch vernünftig zu denken?
- Wie sehr bist Du in der Lage Deinen Körper, Deine Triebe und Impulse zu kontrollieren?
Bist Du bereit zum Steuermann in Deinem System zu werden?
Um die Führung über Dein Angriffs- und Verteidigungssystem zu übernehmen, macht es Sinn Dir im ersten Schritt einmal bewusst darüber zu werden, was eine Bedrohung für Dich darstellt und wann Du Dich im Überlebensmodus befindest. Bedrohliche Situationen sind für uns die Situationen, in denen wir:
- uns verteidigen, rechtfertigen oder auch schlichten müssen
- in eine Konkurrenz zu anderen gehen
- aggressiv reagieren
- Angst oder Panik haben
- misstrauisch oder eifersüchtig sind
- über andere Lästern oder schlecht reden
- Dinge aus einem inneren Zwang heraus tun müssen
- uns selbst beruhigen müssen, indem wir uns z.B. gut zureden oder die Realität schön reden.
Im Prinzip können wir uns von allen möglichen Dingen, Situationen oder auch Menschen bedroht fühlen. In der tiefsten Phase meines Lebens empfand ich zum Beispiel Menschen für eine Bedrohung. Arbeitskollegen können genauso eine Bedrohung für uns darstellen, wie unsere eigenen Freunde. Liebe kann sogar bedrohlich auf uns wirken, wenn wir z.B. von den Menschen, die wir als Kind geliebt haben, schlecht behandelt worden sind oder wenn wir einmal, als wir geliebt haben, verletzt wurden.
Bei den Bedrohungen geht es immer um die Gefährdung unseres Reviers und unserer Existenz. Je mehr wir in unserem Leben als bedrohlich wahrnehmen, desto weniger Liebe, Freude, Frieden und Freiheit können wir logischerweise auch in unserem Alltag empfinden.
Ist die Bedrohung wirklich eine Bedrohung?
Im zweiten Schritt sollten wir uns klar darüber werden, dass das, was wir als bedrohlich wahrnehmen, etwas mit uns selbst zu tun hat. Was auf uns bedrohlich wirkt, hat mit den Erlebnissen und Erfahrungen aus unserer Vergangenheit und dem, was wir von unseren Eltern mitbekommen haben, zu tun. Unser Gefühl für mögliche Bedrohungen hängt eng mit unserem Ur-Vertrauen gegenüber dem Leben und unserem Selbstvertrauen zusammen. Ein Mensch, der in der Kindheit ein Vertrauen in sich entwickelt hat, fühlt sich wesentlich weniger bedroht, als ein Mensch, der ein Ur-Misstrauen entwickelt hat.
Genau hier können wir auch ansetzen, um unsere Wahrnehmung und unser Empfinden in Bezug auf Gefahren und Bedrohungen zu verändern. Zuerst einmal gilt es wie immer, wenn wir uns entwickeln möchten, eine selbst beobachtende Haltung einzunehmen, um herauszufinden, wann wir uns eigentlich im Überlebensmodus befinden und dann gilt es, unsere Reaktionen in diesen Momenten zu verändern. Denn eine Veränderung von unserer Wahrnehmung und unserem Empfinden in Bezug auf Gefahren, lässt sich am Besten verändern, wenn wir unserem inneren Wächter immer wieder beweisen, dass die Gefahr, vor der er uns warnt, in Wirklichkeit gar keine Gefahr ist. Dies können wir z.B. mit einer Verhaltensveränderung machen, indem wir in den entsprechenden Situationen tief durchatmen, ruhig bleiben, nicht reagieren oder wenn das zu schwer für uns ist, die Situation verlassen und uns zurückziehen, bis wir uns innerlich wieder beruhigt haben.
Zusätzlich sollten wir auch immer an unserer inneren Stabilität und Stärke arbeiten. Dies können wir vor allem mit allen Dingen tun, die uns in uns selbst sicher und wohl fühlen lassen und den Stress in uns abbauen.
Beispiele:
- Bewegung: Sport, Kampfsport, Yoga, Bewegungskünste
- Atemübungen
- Meditation, Entspannungsübungen
- gesunde Ernährung
- alle Arten von gesunder Selbstfürsorge
Je weniger wir im Überlebensmodus sind, desto glücklicher können wir sein.
Wie oft wir in unserem Leben im Überlebensmodus sind, können wir selbst verändern, indem wir uns verändern. Indem wir uns zu einem Menschen entwickeln, der sich in sich selbst sicher fühlt und von den Stürmen des Lebens nicht so leicht aus der Bahn werfen lässt.
Ich kann Dich nur dazu ermutigen es auszuprobieren, denn die Qualität Deines Lebens wird sich dadurch extrem verbessern. Es lebt sich nun einmal wesentlich leichter, wenn man nicht an jeder Ecke eine Gefahr sieht, sondern sich entspannt und offen durch den Tag bewegen kann.
Nun wünsche ich Dir noch einen wunderschönen Tag, Abend oder eine gute Nacht, je nachdem in welcher Zeit Du auch immer Dich gerade befindest.
In Liebe und Verbundenheit,
Deine Andrea ♥
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