· 

#10 Blog - Wenn die Angst vor einem Depressionsrückfall das Leben dominiert

Wenn die Angst vor einem Depressionsrückfall das Leben dominiert - Andrea Hein Blog

Hast Du in Deinem Leben immer wieder mit Depressionen zu kämpfen und in Deinen guten Phasen Angst vor einem Rückfall? In diesem Artikel teile ich meine persönliche Geschichte und gebe Dir Einblicke in den Umgang mit dieser Angst. Erfahre, wie Du durch neue Strategien und Perspektiven wieder Hoffnung und Lebensfreude finden kannst.


Der Rückfall trotz aller Bemühungen


In diesem Artikel habe ich Dir meinen Plan gegen Depressionen vorgestellt. Doch was tut man, wenn auch das nichts mehr hilft? Anfang Oktober 2017 wurde ich trotz strikter Einhaltung meines Plans von der schwarzen Welle der Depression überschwemmt. Meine Gegenmaßnahmen zeigten keine Wirkung mehr und ich rutschte immer tiefer in die Depression.

Der Alltag mit der ständigen Angst

Mein Zustand war geprägt von permanenter Nervosität, Überforderung durch Kleinigkeiten und einer extremen körperlichen Schwäche, die mich erschöpft und ausgebrannt fühlen lies. Obwohl ich jede Nacht etwa neun Stunden schlief, wachte ich morgens vollkommen gerädert auf. Die depressive Verstimmung wurde schlimmer und meine Verzweiflung nahm zu. Ich fühlte mich ständig am Rande eines erneuten Zusammenbruchs, und die Angst, wieder in eine tiefe Depression zu fallen, dominierte mein Leben.

Der Weg zum Arzt

Schließlich wandte ich mich an meinen Hausarzt in der Hoffnung, dass die Ursache meiner Symptome eine falsche Dosierung meiner Schilddrüsentabletten (L-Thyroxin) wegen meiner Hashimoto-Erkrankung sein könnte. Doch nach einer Untersuchung beim Endokrinologen waren meine Schilddrüsenwerte optimal. Mein Hausarzt überwies mich an einen Psychiater.

Frau geht zum Psychiater

Meine langjährige Leidensgeschichte


Beginn der Probleme

Meine Leidensgeschichte begann vor etwa 20 Jahren mit enormen Beziehungsschwierigkeiten, Eifersucht, Verlustangst und Gewalt. Im Laufe der Jahre kamen Essstörungen, Selbstverletzung und verschiedene Therapieversuche hinzu. Trotz vieler Bemühungen und unterschiedlichster Ansätze, von Verhaltenstherapie über Selbsthilfebücher bis hin zu alternativen Heilmethoden, blieb der erhoffte Durchbruch aus.

Diagnose und Klinikaufenthalte

Im Jahr 2010 wurde bei mir Hashimoto diagnostiziert. Ein Jahr später entwickelte ich eine Bulimie und erlebte Derealisationsgefühle. Im November 2012 erhielt ich die Diagnosen Dysthymia, Persönlichkeitsakzentuierung vom emotional instabilen Typ und atypische Bulimie nervosa. Nach mehreren Klinikaufenthalten und ambulanter Psychotherapie schien ich schließlich Fortschritte zu machen. Doch die permanente Müdigkeit und Schwäche blieben ein großes Problem.

Der erneute Versuch mit Medikamenten

Bei meinem Termin beim Psychiater erzählte ich ihm von meiner Geschichte. Er bemerkte, dass ich nie eine konsequente Behandlung mit Antidepressiva durchgezogen hatte. Nach langer Überlegung entschied ich mich, es erneut mit Medikamenten zu versuchen. Wir entschieden uns schließlich für ein antriebsteigerndes Medikament namens Elontril. Heute ist der 12. Tag der Einnahme und bis jetzt muss ich sagen, dass ich zufrieden bin. Die Zeit ist natürlich noch viel zu kurz, um ein Urteil zu fällen, doch Nebenwirkungen zeigen sich normalerweise schon in den ersten Tagen. Außer, dass ich ein paar Nächte schlecht geschlafen habe und manchmal ein bisschen Bauchweh hatte, ist nichts passiert. Stimmungsmäßig ist es auch noch zu früh, um hier etwas sagen zu können. Die zwölf Tage waren gute Tage. Ob das an dem Medikament lag oder ob ich durch meine Einstellung gute Tage hatte, weiß ich nicht. Ich werde Dir auf jeden Fall berichten, was in den nächsten Monaten passiert.

 

(Nachtrag vom 31.07.2024: Oh ja, heute weiß ich es. Im Jahr 2018 hatte ich das letzte mal ein depressive Episode. Seitdem ging es Schritt für Schritt bergauf. Schon seit ein paar Jahren führe ich ein Leben völlig befreit von depressiven Versimmungen und ohne Angst vor einem Rückfall. Wenn Du wissen möchtest, wie meine Erfahrung mit der Einnahme der Antidepressiva weitergegangen ist, findest Du unten den Link zum entsprechenden Artikel.)

Neue Hoffnung auf dem Weg der Heilung - Andrea Hein Blog

Angst vor einem Rückfall in die Depression


Die ständige Bedrohung

Die Angst vor einem Rückfall in die Depression kann überwältigend sein und das tägliche Leben stark beeinträchtigen. Diese Angst ist oft begleitet von der Sorge, wieder in alte, destruktive Muster zu verfallen und den Fortschritt zu verlieren, den man mühsam erarbeitet hat. Doch was ist Angst eigentlich, und warum könnte sie unser Freund und nicht unser Feind sein?

Was ist Angst?

Angst ist eine natürliche und grundlegende Emotion, die uns seit Urzeiten begleitet. Sie dient als Warnsystem unseres Körpers und soll uns vor Gefahren schützen. In modernen Zeiten kann diese Angst jedoch übermächtig werden und sich auf Situationen beziehen, die keine unmittelbare Bedrohung darstellen, wie zum Beispiel die Angst vor einem Rückfall in die Depression. 

Warum ist Angst unser Freund und nicht gegen uns?

Angst ist ein Teil unseres Überlebensmechanismus. Sie signalisiert uns, dass etwas nicht stimmt und wir aufmerksam sein sollten. Statt die Angst als Feind zu betrachten, können wir lernen, sie als einen Verbündeten zu sehen, der uns darauf hinweist, dass wir gut auf uns selbst achten müssen. Die Angst fordert uns auf, innezuhalten, unsere Gefühle zu reflektieren und Maßnahmen zu ergreifen, um uns zu schützen.

Wie kann man die Angst zulassen und am besten mit ihr arbeiten?

  1. Achtsamkeit und Selbstbeobachtung: Achtsamkeit ist eine wirkungsvolle Methode, um die eigene Stimmung und Gedankenmuster zu beobachten, ohne sie zu bewerten. Indem Du regelmäßig achtsam bist, kannst Du frühzeitig Anzeichen eines Rückfalls erkennen und rechtzeitig gegensteuern. Die Angst bewusst wahrzunehmen, ohne ihr die Macht über Dein Leben zu geben, ist der erste Schritt, um sie zu akzeptieren.
  2. Regelmäßige körperliche Aktivität: Bewegung hilft nicht nur, körperliche Gesundheit zu erhalten, sondern auch, die Stimmung zu verbessern. Finde eine Aktivität, die Dir Spaß macht, sei es Yoga, Joggen oder Tanzen, und integriere sie regelmäßig in Deinen Alltag. Die körperliche Betätigung kann die Angst reduzieren und Dir helfen, ein Gefühl der Kontrolle zurückzugewinnen.
  3. Soziale Unterstützung: Isoliere Dich nicht. Suche aktiv den Kontakt zu Freunden und Familie oder schließe Dich Selbsthilfegruppen an. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein. Durch das Teilen Deiner Ängste und Sorgen fühlst Du Dich weniger allein und kannst von den Erfahrungen anderer lernen.
  4. Strukturierter Tagesablauf: Ein geregelter Tagesablauf kann helfen, Stabilität und Sicherheit zu schaffen. Plane Deine Tage mit festen Zeiten für Arbeit, Freizeit und Entspannung. Diese Struktur gibt Dir Halt und kann die Angst vor einem Rückfall mindern.
  5. Professionelle Unterstützung: Scheue Dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Regelmäßige Gespräche mit einem Therapeuten oder Berater können helfen, die Angst vor einem Rückfall zu mindern und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln. Ein Therapeut kann Dir helfen, Deine Ängste zu verstehen und konstruktiv mit ihnen umzugehen.
  6. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann sich positiv auf Deine Stimmung auswirken. Achte darauf, genügend Nährstoffe zu Dir zu nehmen und vermeide übermäßigen Konsum von Zucker und Koffein. Eine gesunde Ernährung unterstützt Dein allgemeines Wohlbefinden und kann Deine Ängste reduzieren.
  7. Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen oder Progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden. Diese Techniken ermöglichen es Dir, die Angst zuzulassen und sie gleichzeitig zu kontrollieren, anstatt von ihr überwältigt zu werden.
  8. Positives Denken und Selbstfürsorge: Arbeite an einer positiven Einstellung und pflege Selbstfürsorge. Erkenne Deine Erfolge an, sei es auch nur ein kleiner Fortschritt. Belohne Dich für Deine Bemühungen und sei nachsichtig mit Dir selbst. Positives Denken hilft, die Angst in einem realistischen Licht zu sehen und nicht übermächtig werden zu lassen.
  9. Grenzen setzen: Lerne, Nein zu sagen und setze klare Grenzen. Überfordere Dich nicht und achte darauf, dass Du genügend Zeit für Dich selbst hast. Das Setzen von Grenzen hilft Dir, Deine Ressourcen zu schonen und die Angst vor Überforderung zu reduzieren.
  10. Rückfallplan erstellen: Erstelle einen Plan für den Fall eines Rückfalls. Überlege Dir, welche Schritte Du unternehmen kannst, um schnell wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Dieser Plan kann Dir Sicherheit geben und die Angst vor einem Rückfall reduzieren. Ein konkreter Plan gibt Dir das Gefühl von Kontrolle und Berechenbarkeit in einer unsicheren Situation.
Frau plant Strategien und Gegenmaßnahmen auf ihrem Weg zur Heilung von Depressionen

Ein Weg neuer Hoffnung


Es ist ein langer Weg, aber es ist möglich, einen Weg aus den Depressionen zu finden und sich einen neuen, gesunden und erfüllten inneren Zustand zu schaffen. Indem Du lernst, Deine Ängste zu erkennen und mit neuen Strategien umzugehen, trägst Du auf jeden Fall schon ganz viel dazu bei.

 

Auch wenn ich selbst noch nicht vollständig frei von Depressionen bin und ein glückliches, erfülltes Leben ohne Medikamente führe, bleibt dies weiterhin mein Ziel. Das Wichtigste ist, sich von Rückschlägen nicht aufhalten zu lassen, sondern stetig weiterzumachen. Probiere immer wieder neue Wege aus, halte die Augen offen und lass Dich nicht in eine Schublade stecken, aus der es keinen Ausweg gibt. Heilung ist möglich – daran glaube ich ganz fest.

 

Nun wünsche ich Dir noch einen wunderschönen Tag, Abend oder eine gute Nacht, je nachdem in welcher Zeit Du auch immer Dich gerade befindest.

 

In Liebe und Verbundenheit, 

Deine Andrea ❤️


Buchtipp

Achtsamkeit für Anfänger: Ein praktischer Ratgeber zum Thema Achtsamkeit von Jon Kabat-Zinn

Achtsamkeit für Anfänger: Ein praktischer Ratgeber zum Thema Achtsamkeit von Jon Kabat-Zinn

Entdecke die heilende Kraft der Achtsamkeit mit Jon Kabat-Zinns Buch "Achtsamkeit für Anfänger". Dieser praktische Ratgeber bietet Dir einfache und effektive Techniken, um im Hier und Jetzt zu leben, Stress abzubauen und Dein inneres Gleichgewicht zu finden. Ideal für Einsteiger, führt Dich das Buch Schritt für Schritt in die Praxis der Achtsamkeit ein und zeigt Dir, wie Du mehr Ruhe und Gelassenheit in Dein Leben bringen kannst. Perfekt für alle, die Wege suchen, um mit der Angst vor einem Rückfall in die Depression umzugehen und innere Stärke zu entwickeln.

Produktempfehlungen

TRAUMMANDALA. Malbuch für Erwachsene

Malbuch für Erwachsene

Tauche ein in die Welt der Entspannung und Achtsamkeit mit dem TRAUMMANDALA Malbuch für Erwachsene. Dieses Ausmalbuch bietet über 50 wunderschöne Anti-Stress Mandalas, die speziell zur Entspannung, zum Stressabbau und zur Förderung der Achtsamkeit entwickelt wurden. Ideal für den Umgang mit Depressionen, ermöglicht es Dir, durch kreatives Ausmalen innere Ruhe zu finden und Deine Sorgen loszulassen. Perfekt für alle, die nach einer sanften und wohltuenden Methode suchen, um ihre mentale Gesundheit zu stärken und ihre Ängste zu lindern.

Luminette 3 Lichttherapie-Brille

Lichttherapie-Brille

Erlebe natürliche Linderung bei saisonalen Stimmungsstörungen und Schlafproblemen mit der Luminette 3 Lichttherapie-Brille. Diese tragbare Happy Lamp bietet eine effektive Lichttherapie, die Deine Stimmung hebt und Dein Wohlbefinden steigert. Ideal für den täglichen Gebrauch, hilft sie Dir, Energie zu tanken und die dunklen Tage zu überstehen. Die kompakte und bequeme Brille ermöglicht es Dir, die Vorteile der Lichttherapie überall zu genießen, ob zu Hause oder unterwegs. Perfekt für alle, die auf der Suche nach einer sanften und natürlichen Unterstützung gegen depressive Verstimmungen sind.

 

Mach mit: Wenn Dir dieser Artikel gefällt und Du die vorgestellten Produkte kaufen möchtest, nutze die Affiliate-Links. Du unterstützt meine Arbeit, ohne dass Dir Mehrkosten entstehen. Vielen Dank!


Das könnte Dich auch interessieren

Artikel: Wenn Du wissen möchtest, wie meine Erfahrung mit der Einnahme der Antidepressiva weitergegangen ist, dann guck Dir gerne diesen Artikel an.

Artikel: Mein Weg in die Psychiatrische Klinik

Artikel: Licht am Ende des Tunnels: Verstehen und Überwinden von Depressionen

Inspirierendes Zitat von Andrea Hein über Angst als Freund.
Inspirierendes Zitat von Andrea Hein über Angst und die Chance für Wachstum
Inspirierendes Zitat von Andrea Hein über Herausforderungen, Rückschläge und Vertrauen.

Unterstütze meine Arbeit: Mit Deiner Spende hilfst Du mir, weiterhin inspirierende und wertvolle Inhalte zu erstellen. Als Dankeschön erhältst Du das PDF "Seelische Entfaltung und Wachstum", das Dich auf Deinem Weg zu einem erfüllten und glücklichen Leben begleitet. Vielen Dank!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0