Bist Du bereit, in Dein Gefühlsuniversum einzutauchen?


Hallo, so schön, dass Du hier bist!

 

Deine Gefühlswelt richtig zu verstehen ist extrem wichtig, wenn Du Deinen authentischen Weg gehen, Lebendigkeit und Verbundenheit erfahren möchtest, denn sie sind die Sprache Deiner Seele und machen Dich erst lebendig und menschlich. Ohne unser Gefühle wäre unser Leben einfach nur leblos und leer.

 

Wenn Du es (aus welchen Gründen auch immer) vermeidest, Dich selbst zu spüren und Deine Gefühle wahrzunehmen, wird es Dir schwer fallen zu erkennen, was Dir überhaupt wichtig im Leben ist, was Du möchtest und was nicht oder wohin Dein Herz Dich ruft. Außerdem fühlen wir uns, wenn wir unsere Gefühle verdrängen, anstatt sie zu fühlen, auch nicht mit den anderen Menschen verbunden. Denn es ist unsere Empathie und unser Mitgefühl, dass uns mit den Menschen auf einer tieferen Ebene verbindet. Wenn wir uns nicht auf diesen emotionalen Reichtum einlassen, dann fällt es uns schwer Entscheidungen zu treffen und es kann zu inneren Konflikten, Unklarheit, Orientierungslosigkeit und dem Zustand getrennt und verloren zu sein, kommen.

 

Du hast einen unglaublich vielfältigen emotionalen Reichtum in Dir, der Dich mit Dir selbst, dem Leben und den anderen Menschen verbindet. Wenn Du so vieles davon nicht empfinden möchtest, dann wirst Du auch nie finden, was Du suchst. 

 

Wirklich ins Fühlen zu kommen, komplett in unsere Gefühlswelt einzutauchen und uns von jedem Gefühl durchströmen zu lassen, bleibt für viele Menschen eine lebenslange Challenge. Doch das muss nicht so sein. Du bist heute hier und beschäftigst Dich intensiv mit diesem Thema. Wenn es Dein Ziel und Wunsch ist, eine emotionale Vielfalt und Tiefe zu erleben, dann wirst Du auch in der Lage dazu sein, weil Du dafür geschaffen bist.


Wie funktioniert es, ein Gefühl zu empfinden?


Ein Gefühl ist eine Gemütsbewegung, die durch einen Reiz, der seinen Ursprung in unseren Sinnesorganen hat, ausgelöst wird. Ein Gefühl wird sozusagen ausgelöst, wenn wir etwas über unsere Sinnesorganen oder auch unsere außersinnlichen Wahrnehmungskanäle wahrnehmen, also wenn wir irgendetwas sehen, hören, riechen, schmecken, über unsere Haut spüren oder mit unseren Hellsinnen wahrnehmen. Diese Wahrnehmung kann bewusst oder unbewusst geschehen. Gefühle entstehen aber nicht nur dann, wenn wir etwas mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen, sondern auch dann, wenn wir uns auf eine bestimme Arte und Weise verhalten oder uns mit unseren Gedanken etwas vorstellen, denn unser Gehirn kann nicht unterscheiden, ob es sich um eine echte Sinneswahrnehmung oder nur um eine Vorstellung handelt.

 

Ein Gefühl geht immer mit der Ausschüttung bestimmter Hormone und Botenstoffe einher. Der Vorgang kann in etwa so beschrieben werden:

 

> Wir nehmen etwas wahr

> es entsteht ein Reiz

> Hormone werden ausgeschüttet

> das Gefühl wird empfunden.

 

Gefühle sind einerseits angeboren und können andererseits aber auch erlernt werden. Wir übernehmen z.B., wenn wir klein sind, zum Teil auch die Gefühlsmuster unserer Eltern. Doch obwohl Gefühle, wie z.B. Angst, Trauer, Freude, Schuld oder Scham angeboren sind, werden sie von jeden Menschen in unterschiedlichen Situationen ganz unterschiedlich empfunden. Jeder Mensch hat seine ganz eigene individuelle Gefühlswelt, was es manchmal auch so schwer macht, sich wirklich in andere Menschen hineinzufühlen.

 

Dass jeder Mensch seine ganz persönliche Gefühlswelt hat, liegt daran, weil unsere Gefühle auch mit bestimmten Erfahrungen oder Erinnerungen aus der Vergangenheit verknüpft sind. Ein bestimmter Geruch, oder ein Lied lösen z.B. Gefühle in Dir aus, die mit emotionalen Erlebnissen davon verknüpft sind. Wie z.B. das Parfum einer früheren Partnerin, ein Lied, bei dem Du das erste mal geküsst wurdest oder das Aussehen oder der Name eines Lehrers, vor dem Du als Kind Angst hattest. Ähnlich aussehende Menschen oder ein bestimmter Name können dann auch später noch ein Angstgefühl in Dir hochkommen lassen. Du merkst schon, unsere Gefühlswelt ist wie ein eigenes Universum.  


Gefühle als Möglichkeit für Heilung


Ein Gefühl wird auch dann in uns ausgelöst, wenn wir mit etwas konfrontiert werden, dass mit einer alten, noch nicht verarbeiteten Verletzung oder einem Trauma verknüpft ist. Dies sind oft Gefühle, wie z.B. Machtlosigkeit, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Unfähigkeit, Wertlosigkeit etc.

 

Wenn Dich in der Konfrontation mit einem anderen Menschen etwas freut, stört, ärgert, nervt, wütend macht oder auch hilflos oder machtlos fühlen lässt, dann hat das immer etwas mit Dir selbst und Deiner persönlichen Gefühlswelt zu tun. Gerade in Konflikten und Streitsituationen, zeigt Dir Dein Gegenüber immer das, was in Dir selbst noch heilen darf. Angenommen Du kommst oft in Situationen, in denen sich andere gegenüber Dir aggressiv verhalten. Dann ist das ein Indiz dafür, dass Du selbst eine unterdrückte Wut in Dir trägst. Gerade die Situationen, die wir nicht mögen, denen wir am liebsten aus dem Weg gehen möchten, sind so gesehen eine Chance unsere alten blockierten Emotionen in uns aufzuspüren und abzubauen und damit innerlich immer ein Stückchen freier und heiler zu werden.

 

Wenn durch einen anderen Menschen bestimmte Gefühle in Dir geweckt werden, versuche einmal nicht in Abwehr oder Angriff zu gehen, sondern innezuhalten und Dich selbst und Deine körperlichen Reaktionen zu beobachten. 

  • Was passiert gerade in Dir? Was bewegt sich in Dir? Zu welche emotionalen und körperlichen Regungen kommt es in Dir? (Anspannungen, Verkrampfungen, ein Kloß im Hals, ein Druck im Bauch, schneller Atem etc.)

  • Was möchte Dir diese Situation zeigen, wenn Du den Standpunkt einnimmst, dass das, womit Du im Außen konfrontiert wird, etwas mit Dir und Deinem Inneren zu tun hat?

  • Gibt es vielleicht alte Ängste oder alten Ballast, den Du noch in Dir trägst? Kannst Dich an eine vergangene Erfahrung erinnern, die damit zu tun haben könnte?


Fragen zur Selbstreflexion


  • Welche Gefühle begleiten Dich über den Tag?

  • Gibt es ein bestimmtes Gefühl, dass Du besonders oft spürst?

  • Könnte es sein, dass Dir dieses Gefühl zur Gewohnheit geworden ist?

  • Bei einer Trauerphase (Trennung, Verlust, Todesfall): Wie lange trauerst Du schon? Hast Du die Trauer bisher verdrängt oder hast Du Dir erlaubt, richtig zu trauern, den Schmerz in Dir wirklich zu fühlen und damit auch gehen zu lassen? Oder hältst Du an dem Schmerz fest?

  • Wenn Du Deinen emotionalen Grundzustand beschreiben würdest, wie sieht er aus?

  • Lehnst Du bestimmte Gefühle ab oder hast Du Angst vor bestimmten Gefühlen?

  • Welche Gefühle spürst Du am Liebsten in Dir?

  • Wann genau spürst Du Deine Lieblingsgefühle? Was passiert dann? Was machst Du in diesen Momenten?


Übung: Check-up Deiner Gefühlswelt


1. Nimm Dir im Alltag immer wieder ein paar Momente Zeit, um innezuhalten, durchzuatmen

und Dich zu fragen:

  • Was fühle ich gerade?

  • Wo fühle ich das, was ich wahrnehme, am oder im Körper? Ist dieses Gefühl weit, eng, erhebend oder etwas ganz anderes ohne Namen? 

2. Frage Dich in Konfliktsituationen:

  • Geht es gerade um mich persönlich oder nehme ich etwas persönlich?

  • Was fühlen die anderen Menschen um mich herum?

  • Ist das, was ich fühle, wirklich meins oder leide bzw. fühle ich gerade mit jemand anderem mit? 

3. Mach mindestens einmal am Tag (vorzugsweise abends oder morgens) eine emotionale Bestandsaufnahme und beobachte die emotionalen Wellen in Deinem System:

  • Was fühlst Du?

  • Kannst Du erkennen, warum Du das, was Du fühlst, gerade fühlst? Woher kommen diese emotionalen Wellen? Haben sie eine Botschaft für Dich?

4. Erforsche für Dich, welche Strategien oder Gewohnheiten Du verfolgst, um mit Deinen Emotionen bewusst oder unbewusst in Kontakt zu treten und Dich zu fühlen.

  • Tust Du beispielsweise Dinge, die bewirken, dass Du Dich schlecht fühlst, damit Du Dich selbst bemitleiden kannst und Dich somit spürst? Selbstmitleid kann ein Tool sein, um sich selbst zu fühlen.

  • Oder dramatisierst Du gewisse Dinge, um negative Gefühle zu erzeugen und Dich damit spüren zu können?

  • Hast Du es verlernt oder siehst Du keine Möglichkeiten für positive Gefühle und wählst stattdessen negative?

  • Wie kannst Du es schaffen, mehr positive Gefühle und Freude in Dein Leben hineinzubringen? 

5. Erforsche folgende Frage:

  • Was fällt Dir leichter? Dich gut zu fühlen oder Dich schlecht zu fühlen? Oder befindest Du Dich oft in einem emotionalen Niemandsland, in dem Du nicht viel fühlst oder das meiste unterdrückt wird?

  • Wie geht es Dir mit Leere? Kannst Du eine innere Leere in Dir aushalten und diesen leeren Raum einfach auch mal da sein lassen? Oder musste Du jede Leere direkt mit etwas (vielleicht Negativen) füllen? 

Wir sind, was den Bezug zu unserer Gefühlswelt betrifft, alle unterschiedlich aufgestellt und sollten das Ziel verfolgen, alle Gefühle willkommen heißen zu können und sie fühlen zu wollen. Solange wir dem im Weg stehen, erschwert das unser Leben und raubt uns unglaublich viel Energie.  

 

Teile sehr gerne Deine Strategien, Erfahrungen und Erkenntnisse in Bezug auf Deinem Umgang mit Deinen Gefühlen und stelle Deine Fragen zu diesem Thema in den Kommentaren.

 

Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim Erforschen Deiner Gefühlswelt und Verbinden mit Deiner Seele!

 

In Liebe und Verbundenheit,

Deine Andrea ❤️


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Kommentare: 2
  • #1

    Ingrid (Freitag, 15 September 2023 09:08)

    Hallo,
    Meine Gefühle und Zufriedenheit ist sehr abhängig von meinen Partner. Es geht mir nur gut und ich spüre Zufriedenheit wenn er mir das Gefühl gibt, dass er mich liebt und er aufmerksam mir gegenüber ist. Bin ein sehr emphatischer Mensch mit sehr starken Gefühlsschwankungen, die ich nicht kontrollieren kann

  • #2

    Andrea Hein (Samstag, 16 September 2023 07:50)

    Hallo liebe Ingrid, schön, dass Du hier bist und vielen Dank für Deine Offenheit! Großartig, dass Du Deine Situation schon so klar erkennst. Wenn Du hier etwas verändern möchtest, dann würde ich Dir raten, Dir einmal Gedanken darüber zu machen, was es Dir gibt und welchen Vorteil es für Dich hat, Deine Gefühle und Zufriedenheit von Deinem Partner abhängig zu machen und ihm die Verantwortung über Deine Stimmung 'aufzubürden'. Meistens tun wir das, um für uns selbst nicht die Verantwortung übernehmen zu müssen und weil uns diese Einstellung auch irgendwie einen Halt gibt. Solange der andere für uns verantwortlich ist, können wir auch nicht Schuld für etwas sein, versagen oder etwas falsch machen. Zum einen ist das jedoch natürlich ziemlich egoistisch, einen einzigen Menschen die Verantwortung über unser Befinden aufzubürden und zum anderen ist der Preis, den wir dafür zahlen, sehr hoch, weil wir uns damit, was unsere Gefühlswelt betrifft, extrem einschränken. Das Wichtigste ist eigentlich, Dir bewusst zu machen, dass das nicht so bleiben muss. Vielleicht hilft es Dir zu erkennen, dass wir als Menschen immer auch abhängig von den anderen Menschen sein werden - und das ist okay. Aber gleichzeitig haben wir auch ganz viele andere Möglichkeiten, mit unseren Gefühlen in Kontakt zu kommen, wenn wir uns dafür öffnen. Eigentlich geht es bei Dir darum, anzuerkennen, dass Du abhängig bist. Von so vielem auf dieser Welt. Aber das Dich das nicht einschränkt, wenn Du aufhörst, Dich dagegen zu wehren. Sondern ganz im Gegenteil. Alles, was da ist, kann Dich emotional auf irgendeine Art und Weise berühren. Deine Gefühlsschwankungen machen Dir nur deshalb so zu schaffen, weil Du Dich dagegen wehrst. Damit blockierst Du den natürlichen Fluss der Emotionen. Die Kunst ist zu lernen, Dich berühren und die Emotionen fließen zu lassen. Ich weiß, das ist einfacher gesagt, als getan. Aber Du bist doch schon auf dem Weg. Alleine das zählt. Von Herzen alles Liebe für Dich, Andrea