
Vielleicht bist Du gerade an einem Punkt in Deinem Leben, an dem Du keinen Ausweg mehr siehst? Im Jahr 2012 stand ich genau an diesem Punkt. Einsamkeit und Verzweiflung bestimmten meinen Alltag, und ich sah keinen anderen Ausweg als den Tod. Doch eine unerwartete Wendung führte mich schließlich in die psychiatrische Klinik, wo ich den ersten Schritt auf meinem Heilungsweg machte. In diesem Artikel teile ich meine Reise und hoffe, Dir Mut und Inspiration zu geben, Dir ebenfalls Hilfe zu suchen, wenn Du sie brauchst.
Mein seelischer Tiefpunkt im Jahr 2012
Im Jahr 2012 ging es mir seelisch so schlecht, dass ich aus meiner Situation keinen Ausweg mehr sah. Ich fühlte mich schrecklich einsam und kam im Alltag nicht mehr zurecht. Jeder Tag war eine Qual. Kleinigkeiten lösten Panikattacken in mir aus. In dieser Zeit kam mir immer häufiger der Gedanke, mein Leben zu beenden. Ich bereitete mich innerlich und äußerlich sogar schon richtig auf meinen Tod vor. Ich kündigte meine Abos, vernichtete persönliche Dinge wie Fotos und Briefe, löschte meine Daten und überlegte immer wieder, wie ich 'ES' anstellen sollte. Das war eine schreckliche Zeit. Ich war unendlich verzweifelt und glaubte nicht mehr daran, dass sich mein Zustand noch einmal verändern würde. Als einzigen Ausweg aus dieser Situation schien es nur noch den Tod zu geben. Allein der Gedanke daran, dass ich es meiner Familie und meinen Katzen nicht antun könnte, einfach zu verschwinden, hielt mich zurück, meinen Plan zu verwirklichen.
Widerstand gegen Hilfe
Obwohl es mir so schlecht ging, wollte ich mir damals partout keine Hilfe holen. Jahre zuvor hatte ich schon einige Therapien begonnen und entweder frustriert oder aufgrund meiner damals sehr starken Hoch- und Tiefgefühle während einer Hochphase unüberlegt wieder abgebrochen. Eine zusätzliche Therapie sah ich deshalb als Zeitverschwendung an. Mit einem Aufenthalt in einer Klinik konnte ich mich erst recht nicht anfreunden. Was würden meine Arbeitskollegen dann von mir denken? Meine Arbeit war der einzige Anker in meinem Leben, obwohl mir meine Tätigkeit nicht einmal Spaß machte. Ich hatte ein paar liebe Arbeitskollegen und Kolleginnen, und mein Tagesablauf war geregelt. Diese Routine hielt mich lange Zeit über Wasser. Vor den Wochenenden hatte ich jedes Mal Panik. Diese galt es einfach nur irgendwie zu überstehen.

Der Wendepunkt
Meine Einstellung „Mir kann sowieso niemand helfen!" hielt mich sehr lange davon ab, mir noch einmal Unterstützung zu suchen. Doch es kam die Zeit, da konnte ich einfach nicht mehr so weitermachen. Entweder tot sein oder lebendig bleiben und etwas verändern. Mein Leidensdruck wurde so groß, dass ich schließlich dem Rat meiner Schwester folgte, mich an die Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Uniklinik in München zu wenden. Von einer Freundin wusste sie, dass man dort hingehen kann, um gezielt eine Diagnose zu bekommen. Also machte ich einen Termin aus. Ich schilderte meine Lage und beantwortete viele Fragen. Über meine Hausärztin erhielt ich anschließend den Bericht mit der Diagnose, Vorschlägen für die Behandlung und einer Liste mit Adressen ambulanter Psychotherapeuten und Notfalladressen für akute Krisensituationen.
Der Weg in die Klinik
Den Vorschlag, in einer Klinik eine dialektisch behaviorale Therapie (DBT) zu machen, schob ich ganz schnell beiseite. Ein Klinikaufenthalt kam für mich nicht in Frage. Das machte mir einfach zu viel Angst. Stattdessen wollte ich wieder einmal eine ambulante Therapie beginnen. Ich nahm die Liste, um ein paar Therapeuten anzurufen. Und hier begann das weitere Dilemma. Erstens war es sehr schwierig, überhaupt jemanden ans Telefon zu bekommen, und zweitens wurde mir mitgeteilt, dass momentan kein Platz frei war und ich es doch in ein paar Monaten noch einmal versuchen solle. Da ich damals extrem instabil und verzweifelt war, bekam ich nach jeder Absage einen Weinanfall und wollte das Ganze wieder komplett aufgeben. Es hatte doch sowieso alles keinen Sinn mehr. Ein lieber Arbeitskollege half mir letzten Endes, diese Liste abzutelefonieren. Schließlich bekam ich einen relativ kurzfristigen Termin bei einer Therapeutin in München. Nach unserem Gespräch sagte sie mir, dass sie aufgrund meines momentanen Zustandes nicht mit mir arbeiten könne. Ich solle doch erst einmal in eine Klinik gehen und danach könne ich mich wieder bei ihr melden. Einen Klinikaufenthalt wollte ich aber auf keinen Fall. Also versuchte mein Arbeitskollege es weiter. Schließlich bekam er eine Therapeutin an die Leitung, die mir während unseres Telefonats erklärte, dass ich doch erst einmal in eine Klinik gehen solle. Ich weiß noch, wie verzweifelt ich damals war. Meine Lage kam mir dermaßen hoffnungslos vor. Verzweiflung, Wut und Trauer waren meine ständigen Begleiter.

Die Entscheidung für die Klinik
„Die können mich alle mal! Dann eben nicht!“ dachte ich irgendwann und schleppte mich weiter durch die Tage. Doch das verbesserte meinen Zustand natürlich auch nicht. Letzten Endes entschied ich mich dann doch für den Klinikaufenthalt, denn mein Lebenswille war noch nicht vollkommen erloschen. Meine Hausärztin stellte mir den Einweisungsschein aus, und innerhalb von ein paar Tagen bekam ich einen Platz. Heute bin ich so dankbar, dass ich doch noch diesen Weg gegangen bin, denn ohne den Aufenthalt in der Klinik wäre ich mit Sicherheit nicht da, wo ich heute bin.
Du bist es wert, Hilfe zu bekommen
Du hast Hilfe verdient, und es gibt Menschen, die Dir helfen können. Warte nicht bis kurz vor knapp damit, Dir Hilfe zu suchen. Denke nicht, dass Dir doch sowieso niemand helfen kann. Das stimmt nicht. Habe keine Angst vor dem Schritt, Dich in eine Klinik einweisen zu lassen. Du musst es nicht alleine schaffen. Du darfst Dir diese Hilfe holen, und Du bist es wert, diese Hilfe zu bekommen!
Der Aufenthalt in der Klinik war für mich der erste Schritt auf meinem Heilungsweg. Denn für mich war es wichtig, eine Zeit lang komplett weg von der Welt zu sein, um überhaupt wieder einen Zugang zu mir selbst zu bekommen.
💬 Hast Du Fragen zu diesem Thema? Vielleicht stehst Du gerade an einem ähnlichen Punkt oder machst Dir Gedanken über eine Klinikaufnahme. Stell Deine Fragen gern unten in den Kommentaren – ich lese mit und begleite Dich mit meinen Impulsen.
Nun wünsche ich Dir noch einen wunderschönen Tag, Abend oder eine gute Nacht, je nachdem in welcher Zeit Du Dich gerade befindest.
In Liebe und Verbundenheit,
Deine Andrea ❤️
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