#17 Blog - Freiwerden durch Vergebung: Wie Du alte Verletzungen und Schuld loslässt und in Deine Kraft kommst

Es gibt Momente in unserem Leben, die uns so tief verletzt haben, dass wir sie nicht mehr loslassen können. Diese Wunden, oft durch andere Menschen verursacht, brennen sich in unser Innerstes ein und begleiten uns unbewusst über viele Jahre hinweg. Vielleicht trägst Du auch eine Schuld mit Dir, die Du Dir selbst nicht vergeben kannst – eine Schuld, die so tief sitzt, dass sie Dich davon abhält, glücklich zu sein. Aber was wäre, wenn Du Dich aus diesem Kreislauf von Verletzung und Schuld befreien könntest? Was wäre, wenn Vergebung – für Dich selbst und für andere – der Schlüssel wäre, um innere Freiheit zu finden und Dein Leben in voller Verantwortung zu gestalten?

Unsere Vergangenheit kann uns auf viele Weisen beeinflussen. Manchmal sind es tiefe Verletzungen, die uns nicht loslassen, oder Schuldgefühle, die sich wie ein Schatten über unser Leben legen. Besonders in Beziehungen, in denen Verletzung und Schuld immer wieder eine Rolle spielen, ist es leicht, sich in einem Kreislauf aus Schuldzuweisungen und Schmerz zu verfangen. Aber auch in anderen Situationen – wie nach einem Unfall oder einem Verlust – können Schuldgefühle uns daran hindern, frei und glücklich zu leben.

Es gibt Situationen in unserem Leben, die haben uns so sehr verletzt, dass wir sie über eine sehr lange Zeit, manchmal über viele Jahre, nicht mehr vergessen können. Oft sind andere Menschen daran beteiligt. Die Verletzung hat sich regelrecht in uns eingebrannt und wird unterschwellig zum ständigen Begleiter.

Und dann gibt es Situationen, in denen wir etwas getan haben, das wir uns selbst nicht verzeihen können, und wir leben ewig in dieser Schuld. Diese Schuld sitzt dann so tief, dass wir denken, es nicht zu verdienen, glücklich zu sein. Gerade für Menschen mit einer Borderline Störung ist Schuld ein großes Thema. Sie geraten häufig in Situationen, bei denen es um Verletzung und Schuldzuweisung geht – sei es durch Betrug, durch Lügen oder andere zwischenmenschliche Konflikte. Es geht immer wieder um das Thema Schuld und Opfer.

Ich hing selbst jahrelang in diesem Dilemma. Irgendwer war immer verletzt. Ein ständiges Hin und Her zwischen der Verletzung, sich entschuldigen, sich vertragen, sich doch nicht verzeihen können, und so weiter. „Das werde ich Dir nie verzeihen!“ oder „Du bist schuld, dass es mir nicht gut geht!“ Kennst Du solche Sätze?

Doch Schuld kann auch in ganz anderen Situationen entstehen. Zum Beispiel, wenn man in einen Unfall verwickelt ist, bei dem der andere Beteiligte schwer verletzt oder sogar ums Leben kommt.

Vergebung ist oft der erste Schritt zur Heilung. Es bedeutet nicht, gutzuheißen, was geschehen ist, sondern sich von der Last des alten Leids zu befreien. Wenn wir vergeben – sowohl uns selbst als auch anderen – lösen wir die Fesseln, die uns an die Vergangenheit binden, und schaffen Raum für ein neues, freies Leben.

1. Welche Verletzungen oder Schuldgefühle trägst Du noch mit Dir herum?
2. In welchen Bereichen Deines Lebens fühlst Du Dich von alten Geschichten festgehalten?
3. Was wäre anders in Deinem Leben, wenn Du Dir selbst und anderen vollkommen vergeben würdest? 

Vor Kurzem habe ich den Film Die Hütte – ein Wochenende mit Gott gesehen, der tief berührende Themen wie Schuld und Vergebung behandelt. Ein Vater macht mit seinen Kindern Campingurlaub an einem See. Als die beiden älteren Kinder mit dem Kanu kentern und der Sohn unter Wasser eingeklemmt ist, springt der Vater ins Wasser und rettet ihn in letzter Sekunde. Doch während dieser Minuten verschwindet seine sechsjährige Tochter. Später wird sie das Opfer eines Serienmörders.

Dieser Vater trägt schwer an der Schuld und dem Verlust. In Rückblicken erfahren wir, dass er als Kind von seinem alkoholkranken Vater misshandelt wurde und diesen schließlich vergiftete. Er ist zugleich Täter und Opfer, belastet von der Schuld am Tod seines Vaters und dem Tod seiner Tochter.

Im Laufe des Films begegnet er dem Göttlichen, dargestellt als drei Personen: Gott, der Sohn Gottes und der Heilige Geist. Mit ihrer Hilfe findet er den Mut, sich selbst zu vergeben und Frieden mit seinem Vater zu schließen. Schließlich kann er sogar dem Mörder seiner Tochter vergeben.

Was und dieser Film zeigt, ist, dass es egal ist, ob Du Opfer oder Täter bist – solange Du nicht verzeihen kannst, bleibst Du gefangen.

Es gibt ein altes Sprichwort: "Wer selbst verletzt ist, verletzt andere." Dieser Kreislauf kann über Generationen weitergegeben werden, wenn er nicht durchbrochen wird. Doch Du hast die Macht, diesen Kreislauf zu stoppen, indem Du die Verantwortung für Dich und Dein Leben übernimmst und an Deiner Selbstliebe und inneren Stabilität arbeitest.

• Selbstliebe praktizieren: Nimm Dir regelmäßig Zeit für Dich selbst, um Deine eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu erforschen und zu ehren.
• Innere Stabilität aufbauen: Entwickle gesunde Routinen, die Dir helfen, in Deiner Mitte zu bleiben – sei es durch Meditation, Achtsamkeit oder körperliche Bewegung.
• Unterstützung suchen: Scheue Dich nicht, Hilfe von Menschen anzunehmen, die Dir auf Deinem Weg zur inneren Heilung beistehen können.

Das Loslassen alter Verletzungen und Schuldgefühle bedeutet, sich selbst die Erlaubnis zu geben, frei zu sein. Es ist ein Prozess, der Geduld und Mitgefühl erfordert – vor allem mit Dir selbst. Indem Du Frieden mit der Vergangenheit schließt, öffnest Du die Tür zu einem neuen Anfang, in dem Du die volle Verantwortung für Dein Leben übernehmen kannst. 

Schreibe einen Brief an Dich selbst oder an jemanden, dem Du vergeben möchtest. Du musst diesen Brief nicht abschicken – es geht darum, Deine Gefühle zu artikulieren und loszulassen. Lies den Brief laut vor, um die Kraft Deiner Worte zu spüren, und beende die Übung, indem Du den Brief verbrennst oder sicher aufbewahrst.

Vergebung ist ein kraftvoller Akt der Selbstliebe und der Befreiung. Es bedeutet, sich selbst und anderen zu erlauben, loszulassen und den Raum für Heilung und Wachstum zu schaffen. Indem Du die Verantwortung für Dein Leben übernimmst und den Kreislauf von Verletzung und Schuld durchbrichst, öffnest Du die Tür zu einem Leben voller Frieden, Stabilität und echter Liebe.

Die Reise zur Vergebung und zur Übernahme von Selbstverantwortung ist eine der tiefsten und wertvollsten, die Du antreten kannst. Sei geduldig und liebevoll mit Dir selbst, während Du diesen Weg gehst. Es geht im Leben nicht darum, zu büßen, für seine Sünden bestraft zu werden oder Gott um Erlösung zu bitten. Es geht vielmehr darum, die Verantwortung für sich und seine Handlungen zu übernehmen. Denn nur wir selbst können uns wirklich erlösen und befreien. Erinnere Dich daran: Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder alles gutzuheißen, sondern darum, immer wieder den Mut zu haben, loszulassen und neu anzufangen.

In Liebe und Verbundenheit,

Deine Andrea ❤️

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